Hedwig Hetemann – Puppenladen
Teichgasse 6

An der Stelle, wo heute die Gaststätte "Zum Zwiebel" steht, befand sich bis 1938 der Schreibwaren- und Puppenladen von Hedwig Hetemann, der auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken konnte. Die Inhaberin wurde von den Kindern der Nachbarschaft auch "Puppenfrau" genannt, weil sie kaputte Puppen liebevoll reparierte. Während des Novemberpogroms 1938 war es das einzige Geschäft in Weimar, das sich noch in jüdischem Besitz befand. SS- und SA-Leute überfielen den Laden und zerstörten die Einrichtung. Die alte, verwitwete Hedwig Hetemann wurde dabei misshandelt, ohne dass jemand für sie eintrat. In der Teichgasse 6 lebte sie noch bis zum 20. September 1942, als sie im Alter von 76 Jahren in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Sie starb dort am 23. Februar 1943. Das Haus wurde Anfang der 90er Jahre abgerissen.

 

Zeitungsannonce, 1927. Quelle: Thüringische Landeszeitung Deutschland