Hauptfriedhof
Berkaer Straße 4
Märzgefallenen-Denkmal
 

Im Auftrag des Gewerkschaftskartells schuf Walter Gropius, der Direktor des Bauhauses, das Denkmal zur Erinnerung an die Menschen, die die Niederwerfung des rechtsradikalen Kapp-Putsches 1920 mit ihrem Leben bezahlten. Als Weimarer Arbeiter sich während des Generalstreiks am 15. März zu einer Kundgebung im Volkshaus versammelten, schossen putschende Soldaten der Reichswehr auf sie und töteten Anna Braun, Walter Hoffmann, Franz Pawelski, Paul Schander, Adolf Schelle, Karl Schorn, Karl Merkel, Ernst Müller und Kurt Krassan.

Sieben der Opfer wurden zunächst auf dem nördlichen Teil des Hauptfriedhofs beerdigt und ein Jahr später an den Standort des Denkmals umgebettet. Das Denkmal aus Beton, dessen abstrakte Form nach den Worten seines Schöpfers einen „Blitz-strahl aus dem Grabesboden als Wahrzeichen des lebendigen Geistes“ darstellt, wurde am 1. Mai 1922 enthüllt. An den Blitz schließen sich die sieben Grabplatten der Opfer an. Da die Erinnerung an die „roten Märzgefallenen“ im Nationalsozialismus unerwünscht war und die moderne Gestaltung des Denkmals als „entartete Kunst“ galt, wurde es im Februar 1936 zerstört. Der Blitz wurde gesprengt und ein Säulenbrunnen gegenüber dem verbliebenen Gräberfeld errichtet. 1946 wurde das Denkmal in leicht veränderter Form rekonstruiert. Der erste Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald wurde hier begangen. Vor Ort zeigen heute historische Fotos den Originalzustand des Denkmals.

 

Alfred Ahner,
Abbruch des Märzgefallenen-Denkmals,
heimlich angefertigte Skizze, 1936.
Quelle: Erika-Maria Ahner